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Sabine Wiedenhofer, ALEA IACTA EST

Sabine Wiedenhofer, ALEA IACTA EST

Sabine Wiedenhofer

ALEA IACTA EST

16 handgefertigte Murano-Glasfiguren (Berengo Studio), Glasbecken, Wasser

60cm x 60cm x1 20cm

2024

 

In einer Installation mit einem überdimensionalen „Mensch ärgere dich nicht“-Spielbrett stehen 16 Spielfiguren in unterschiedlichen Farben – gefertigt aus Muranoglas – in einem mit Wasser gefüllten Glasbecken. Das Wasser reicht den Figuren bis zum Hals – ein Symbol dafür, dass die Art, wie wir unsere Lebensreise spielen, vielleicht nicht zu unserem eigenen Wohl ist. Wenn Menschen zu Spielfiguren werden, verlieren sie ihre Identität. Am Ende ähnelt eine Figur der anderen.

Die österreichische Künstlerin Sabine Wiedenhofer greift in ihrer Installation „Alea iacta est“ – wie Gaius Julius Caesar es 49 v. Chr. ausrief – die Symbolik dieses Spiels auf und stellt provokant die Frage, ob die Würfel für die Menschheit endgültig gefallen sind oder ob wir vielleicht noch eine weitere Chance zum Würfeln erhalten.
Hat die Art, wie wir das Spiel unseres Lebens spielen, uns an einen Wendepunkt gebracht? Werden wir noch einmal würfeln dürfen? An die nächste Generation bleibt uns nur zu sagen: „So Sorry.“

Text: Sandrine Welte, Photos: © Sabine Wiedenhofer

Als Künstlerin, die mit verschiedenen Medien arbeitet, erforscht Sabine Wiedenhofer Themen im Zusammenhang mit der zeitgenössischen Gesellschaft, indem sie eine multidisziplinäre Praxis anwendet, die eine experimentelle Bildsprache spricht. Ihre Kunst, die sich zwischen Malerei und Skulptur bewegt, entspringt einem tiefen persönlichen Interesse am menschlichen Zustand, während sie sich mit Fragen befasst, die auf eine Welt in Unordnung abzielen.

Der alarmierende Status quo der globalen Angelegenheiten dient somit als Ausgangspunkt für ihre kreative Praxis, die sie an einer Vision von Kunst als einem Werkzeug orientiert, um ihre Stimme zu erheben und die Missgeschicke, Missstände und Mängel eines nicht mehr existierenden Systems anzuprangern. Gegen die Folgen eines rücksichtslosen Ausbeutungsethos – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich – ist Sabine Wiedenhofers Botschaft in einem Plädoyer für Zusammengehörigkeit und Zusammenarbeit verankert. Sie ist der kühne Glaube an eine alternative Zukunft, die von gemeinsamem Handeln und gemeinsamen Anstrengungen geprägt ist. Dabei ist es die Aufgabe des Künstlers, der Gesellschaft eine visuelle Stimme zu verleihen und Szenarien für einen Exodus aus einer prekären Existenz zu entwerfen, die nur als gemeinsames Unterfangen nachhaltige Wirkung entfalten kann.
Ihre künstlerische Sensibilität hat sie in den letzten Jahren zum Medium Glas geführt, dessen Potenzial sie für kreativen Ausdruck nutzt. Ihre Skulpturen entfalten sich dabei als zum Nachdenken anregende Interventionen im Zusammenspiel von Materialität, Licht und Farbe. Unter den gläsernen Kreationen ist es TriBeC 2017 / NYC, wo ihr tugendhafter und intimer Umgang mit dem Medium im Vordergrund steht. Mit der Installation reflektiert Sabine Wiedenhofer die wechselvolle Geschichte eines Ortes, der mehr als eine Stadt als Symbol für das Zusammenkommen von Menschen aus allen Lebensbereichen einen Raum in der gemeinsamen globalen Vorstellung einnimmt. Das in durchscheinendes Glas gegossene Ensemble der Wolkenkratzer steht im Dialog als kristalline, lichtdurchflutete Idee der Stadt und entfaltet sich als ständig wechselnde Epiphanie wechselnder Perspektiven für einen endlosen Akt des Betrachtens – und Durchschauens – einer städtischen Vision.
(Text von Sandrine Welte / wiedenhofer.cc)
Work #2615
Anfangsdatum 02/07/2024 16:15
Enddatum 14/08/2025 10:14

Sabine Wiedenhofer, ALEA IACTA EST