Melanie Thöni, Bauer Unser

Melanie Thöni, Bauer Unser

Melanie Thöni

Bauer Unser, 2021

Öl auf Leinwand

145cm x 105cm

Melanie Thöni, * Tirol 1998, lebt und arbeitet in Wien, 2013 – 2018 HTL Bau und Design Innsbruck Malerei und Oberflächendesign, 2018 – 2019 Universität Wien Kunstgeschichte Studium, 2019 Akademie der bildenden Künste Wien Klasse für gegenständliche Malerei, 2019-2021 Prof. Kirsi Mikkola, 2021-2022 Prof. Francis Ruyter Resonanz – Dissonanz, In Gegensatzpaaren zu stehen, diese auszuhalten und darin zu arbeiten sind die Hauptmomente meiner Werke. Klassische Tiroler Tradition - um spezifischer zu sein: die Tradition des Tiroler Oberlandes - trifft auf moderne Interpretation, auf einen aktuellen, hinterfragenden Zeitgeist. Verworfen werden scheinbar „natürliche“ und ruhige Farben, um Raum für intensive, aneckende Farbkomplexe zu schaffen, die das Bildganze in ein Spannungsfeld rücken. Die historische Vorlage wird aus einem romantisierten Kontext gerissen und deren Problematik wird für betrachtende Personen zugänglich - die „heile Welt“ bricht in ein Konglomerat aus Farben und lässt uns die Geschichtlichkeit und Tradition aus einem neuen, kritischen Blickwinkel hinterfragen. Meine Werke verlangen um eine abermalige Stellungnahme der Betrachter*innen: Welche Traditionen sind uns heute noch im Gedächtnis – welche verfolgen uns, spuken in unserem Kopf? Ist dieser Spuk uns wohlgesinnt oder sucht er uns heim? Wo findet sich die Tiroler Tradition heute? Was ist Tradition heute? „Die Einbildungskraft (imagination) ist nicht die Phantasie (phantasy): sie ist auch nicht die Sensibilität, obwohl es schwer fiele, sich einen Menschen mit Einbildungskraft vorzustellen, der nicht sensibel wäre. Die Einbildungskraft ist ein [...] Vermögen, das vor allem, unabhängig von philosophischen Methoden,die geheimen inneren Beziehungen der Dinge, der Entsprechungen und Analogien wahrnimmt.“ (C. Baudelaire, „Neue Anmerkungen zu Edgar Poe“ S. 352). Wohl kein zweites Zitat beschreibt besser das zentrale Sentiment, welches sich beim Betrachten meiner Werke einstellt. Analogien – ein „sich-ähnlich sein“ in bestimmten Verhältnissen - werden auch in den scheinbar fernsten Thematiken durch Farbe und Struktur gefunden, Sei es nun in den Gegensatzpaaren‚Natur / Kultur, Fremde / Altbekannte, Form / Formlosigkeit, Oder wohl am Deutlichsten in ,Tradition / Moderne‘, die Kunstwerke sollen auf eine spezielle Weise, Bezüge darstellen, welche sich den rationalen Wissenschaftler_innen entziehen. In anderen Worten: Der Tiroler Mythos, dem ein Defregger so treu (und blind) ergeben war, wird hinterfragt, neu gesetzt und dabei nicht zerstört, sondern künstlerisch aufgearbeitet.
JA
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Work #1151
Anfangsdatum 15/11/2023 14:15
Enddatum 31/01/2024 18:00
Total fällig auf Anfrage

Melanie Thöni, Bauer Unser