Florian Nöthe
Compound 6, 2025
beschichtetes Metall, Float-Glas

 

Der Käfig, ein Instrument, das dem Wunsch nach Kontrolle, Ordnung und derGestaltung der Natur nach menschlichen Vorstellungen entspricht, wird durch dieUmhüllung mit Glas selbst zu einer neuen Form der Gefangenschaft. Es entsteht ein Paradox: Ein Objekt, das ursprünglich als Instrument der Einschränkung gedachtwar, wird nun eingeschlossen und zum Gegenstand der Betrachtung. DieseUmkehrung der Perspektive lenkt den Fokus von dem, was normalerweise im Käfiggezeigt wird - dem Vogel als Symbol für Natur und Freiheit - auf den Käfig selbstund seine Bestandteile. Der Käfig wird als Präsentationsmedium dekonstruiert undin seiner Materialität und Funktion hinterfragt. Diese Verschachtelung derRepräsentationsebenen macht deutlich, wie kulturelle Mechanismen derPräsentation Objekte rekontextualisieren können. Die Glashülle fungiert als Schutzund Barriere zugleich. Sie verweist auf museale Konservierungspraktiken und aufgesellschaftliche Wertvorstellungen, die mit der Inszenierung und Bewahrung von Objekten verbunden sind.
Textausschnitt von Dominik Bais

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CONTACT ZONES
21. August - 26. September 2025

ARTCARE
Rechte Bahngasse 30-32, 1030 Wien

Fotos: Florian Nöthe
*Preis inkl. Steuer

Florian Nöthe (*1995 in München, DE) arbeitet mit gesammelten und vorgefundenen Objekten, deren Gebrauchsspuren als Träger kollektiver wie individueller Erinnerung lesbar werden. In seiner künstlerischen Praxis sucht er nach Präsentationsformen, die den Dingen ihre Materialität und Geschichte lassen und sie zugleich neu rahmen. Die wachsende Sammlung fungiert als dreidimensionales Skizzenbuch: ein offenes Archiv, in dem das Alltägliche befragt, sortiert und neu in Szene gesetzt wird.​

Ein zentrales Motiv ist dabei der Käfig – ursprünglich ein Symbol für Kontrolle und Domestizierung, wird er selbst zum eingeschlossenen Objekt. Umhüllt von Glas, verkehrt sich seine Funktion: Nicht mehr das Innere steht im Fokus, sondern die Struktur des Käfigs selbst, als Medium, das durch museale Kontexte und Konservierungspraktiken aufgeladen ist. Die Glashülle markiert dabei nicht nur Schutz, sondern auch Distanz. So werden gängige Modi der Präsentation aufgebrochen und gesellschaftliche Vorstellungen von Wert und Sichtbarkeit kritisch befragt.

Nominiert von Florian Pumhösl

Florian Nöthe

ARTCARE - Rechte Bahngasse 30-32 | 1030 Wien

Work	#2843
Anfangsdatum	07/03/2025 13:33
Enddatum	30/09/2025 17:58
Aktueller Preis	6.200 €
Total fällig	6.200 €