Elisabeth Grübl, GO TO THE LEFT_GO TO THE RIGHT
Elisabeth Grübl
GO TO THE LEFT_GO TO THE RIGHT
Textobjekt, 2011
MDF-Holz, schwarz lackiert
204 cm x 26 cm x 1,2 cm
Aufl. 1/3 + 2 KE
*Preis inkl. Steuer.
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Aus MDF-Holz gefertigt und schwarz lackiert, werden zwei Sätze mit den Worten „GO TO THE LEFT" und "GO TO THE RIGHT" überlappend als Wandobjekt installiert. Bei dieser Arbeit hebt sich die Wortbedeutung von „left“ und „right“ durch die Überlagerung der Buchstaben zugunsten der Textform auf, Schriftzeichen werden an Schriftzeichen gereiht und verdichtet.
Textauszug Franz Thalmair:
go to the left_go to the right
Die Reflexion über Raumgrenzen, die Elisabeth Grübl durch die Verdichtung der beiden Lokaladverbien inside und outside auf sprachlicher Ebene begonnen hat, schlägt zuletzt mit go to the left_go to the right eine buchstäbliche wie sprichwörtliche Richtung ein. Auch bei dieser Arbeit hebt sich die Wortbedeutung von left und right durch die Überlagerung der Buchstaben zugunsten der Textform auf, auch hier reiht die Künstlerin Schriftzeichen an Schriftzeichen und verdichtet die dem Werk zugrunde liegende Idee durch Schichtung der Textelemente, auch hier überführt sie räumliche in zeitliche Strukturen. Im Unterschied zu inside_outside werden dem lesenden/betrachtenden Subjekt aber nicht mehr nur Tatsachen im Sinne von Raumgrenzen vorgeführt, sondern es wird durch die beiden Appelle go to the left und go to the right zum Handeln aufgefordert. Die Optionen, die Grübl auf den ersten Blick bietet, mögen gering erscheinen. Dass sprachliches, räumliches und nicht zuletzt gesellschaftspolitisches Handeln aber nicht nur auf die simplen Mechanismen von Ja und Nein, Null und Eins reduziert werden kann, führt die Künstlerin durch die Mehrdeutigkeit der beiden Richtungsadverbien vor: Geben links und rechts die Richtung aus der Perspektive des Sprechers oder aus der Perspektive des Hörers an? Ist die Entscheidung, seinen Körper in eine der beiden Richtungen zu bewegen, an ein Ziel geknüpft? Wird mit go to the left_go to the right ein Ausweg aus der bestehenden Gesellschaftsordnung gesucht? Oder sind links und rechts gar als Kategorien realpolitischer Gesinnung zu verstehen? „Der Text ist plural“, schreibt Roland Barthes und unterscheidet damit das „Werk“ von seinem diskursiven Prozess, der über den statischen Objektcharakter der Kunst hinausführt: „Das heißt nicht nur, dass er mehrere Bedeutungen hat, sondern dass er den eigentlichen Plural der Bedeutung vollzieht: einen irreduziblen (und nicht bloß akzeptablen) Plural. Der Text ist keine Koexistenz von Bedeutungen, sondern Passage, Durchquerung: er kann daher keiner Interpretation anheimfallen, und sei sie noch so großzügig, sondern nur einer Explosion, einer Dissemination.“ [1] Die Fragestellungen, die Elisabeth Grübl mit ihrem Werk aufwirft, sind ebenso plural wie die Handlungsmöglichkeiten, die es offeriert. Es sind Möglichkeiten, die sich allerorts auftun: hier, da, dort, drüben, oben, unten, vorn, hinten – links und rechts – überall, irgendwo, nirgendwo, anderswo...
[1] Roland Barthes: Vom Werk zum Text, in: Charles Harrison, Paul Wood (Hg.): Kunsttheorie im 20. Jahrhundert. Künstlerschriften, Kunstkritik, Kunstphilosophie, Manifeste, Statements, Interviews, Hatje Cantz: Ostfildern-Ruit, 2003, S. 1164.
Work | #2556 |
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Anfangsdatum | 02/04/2025 12:41 |
Enddatum | 24/09/2025 13:10 |
Aktueller Preis | 10.200 € |
Total fällig | 10.200 € |
Elisabeth Grübl, GO TO THE LEFT_GO TO THE RIGHT