€7.000 €

Bernd Fasching, Vienna Pillow

Bernd Fasching, Vienna Pillow

Bernd Fasching

Vienna Pillow

Mischtechnik auf Stahltank

93cm x 90cm x 35cm

1998

Preis inkl. Steuer

 

 

Die Vienna Pillows entstanden aus Resten von Träumen. Zur materiellen Umsetzung wurden zerstörte Treibstofftanks verwendet, die Spuren einer - nicht mehr zur Gänze nachvollziehbaren - Verformung bilden die Grundlagen dieser Arbeiten.

Bernd Fasching

 

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Es handelt sich hierbei um jene Pölster, über die angesichts der Freudschen Leistungen eigentlich nur hier in Wien berichtet werden kann, da sie uns mit dem Großteil unseres Lebens konfrontieren nämlich der “Traumwelt”. Eigentlich sind diese ja durch Gewalteinwirkung zustande gekommen. Ihre Gestalt erinnerte erst auf den dritten Blick an Benzintanks. Es erschienen dunkle Pölster, eigentlich fast völlig ident mit einem Kopfpolster, dessen Besitzer das Bett vor drei Sekunden verlassen haben könnte. Inhaltlicher Hauptgedanke war die Dokumentation der Authentizität, der Vollzug der Veränderung. Ebendieser geht zwangsläufig mit einem Maß an Zerstörung einher und ebendiese mit einem bestimmten Maß an Gewalt. Der eigentliche künstlerische Prozess liegt jedoch, ähnlich wie bei einem klassischen Tafelbild, in der Schaffung von etwas Neuen, welches ohne die Zerstörung gar nicht möglich wäre. Trotz atemberaubender und sich nie wiederholender Formerfindung scheint der Inhalt einer besonderen Welt zu entstammen. Es ist die Welt der nackten Angst, welche einen aus dem Bett treibt, nachdem man Opfer eines Alptraums geworden ist. Bernd Fasching hat sich jedoch nicht mit Phänomenen der Traumdeutung eingelassen. Zu diesem Zweck hätte er normale Kissen aufhängen und bearbeiten können. Seine „Pillows“ waren aus dem Werkstoff Metall. Als fundamentales Element unseres Planeten, verkörpert es mehr als andere eine spezielle Macht. Einst galt jener der es verarbeiten konnte als Magier. Bernd Fasching verwendet es als Dokumentationsmaterial, denn es ist von der Materialität an sich, dafür prädestiniert Übertragung von Energie zu dokumentieren. Traum, Alptraum, Realität: Letztere holt den kritischen Betrachter beim Anblick der Pillows schnell ein. Unmissverständlich bereiteten die Vienna Pillows von Bernd Fasching ein Klima, welches die Tragik des menschlichen Seins zu einem wesentlichen Stimmungsträger des gesamten Bildinhalts werden lässt. Man tritt auf etwas, dass aus Zerstörung hervorgegangen ist. (HISTORISCHES MUSEUM DER STADT WIEN)

Diese Retrospektive widmet sich dem umfassenden Werk des österreichischen Künstlers Bernd Fasching (*1955-2021), der als Maler und Bildhauer das Zusammenspiel von Kunst, Raum und Betrachter auf einzigartige Weise erforschte. Bis zu seinem Tod im Jahr 2021 lebte und arbeitete er in Wien und Istrien. Ein zentrales Werk in seiner Schaffensphase war das Projekt 12 TAGE 12 NÄCHTE (1987–2006), bei dem er in sieben Stationen weltweit - Wien, Amsterdam, Köln, Jerusalem, New York und abschließend nochmals Wien - für zwölf Tage und Nächte in Galerien arbeitete. Die mythologischen Taten des Herkules dienten ihm dabei als Inspirationsquelle. Während dieser Zeit war er für das Publikum immer ansprechbar, und seine Werke entstanden im direkten Austausch mit den Besuchern. Die in diesem Zeitraum geschaffenen zwölf Gemälde reflektierten die Themen der Gespräche, während jeder Ort durch einen eigens komponierten Klang begleitet wurde. Fasching war auch für seine monumentalen Skulpturen und Installationen bekannt. 1990 schuf er die Skulptur DER HAMMER DES THOR am Eingang des Museums für Angewandte Kunst (MAK) in Wien. Mit Projekten wie A MORE COMPLEX REALITY (2009) in Istrien, einer Skulpturenformation, thematisierte er die Komplexität der Wirklichkeit und den ständigen Wandel unserer Wahrnehmung. Ein besonderes Highlight seiner Karriere war 2000 das Projekt WESTWERK im Wiener Stephansdom, wo Fasching als erster zeitgenössischer Künstler seine Werke in dieser historischen Kathedrale ausstellen durfte, wodurch seine Skulpturen und Malereien dabei in einen spannenden Dialog mit der Architektur traten. Neben diesen zentralen Arbeiten spielte Fasching auch mit dem Thema Energie in verschiedenen Projekten. So realisierte er 1994 DIE ENERGIE FRAGE im stillgelegten Kernkraftwerk Zwentendorf und in der Hospitalkirche Stuttgart, gefolgt von der Ausstellung DAS KRAFTWERK-IN-UNS im selben Jahr in Zürich. Weitere nennenswerte Ausstellungen waren KOPF-BAHNHÖFE (Westbahnhof Wien & Propstei St. Ruprecht Wien – 1992) sowie KUNST BRINGT KOHLE (Lugeck Wien – 1991). Faschings Werke verbinden auf einzigartige Weise Mythos und Gegenwart, Tradition und Moderne. Sein Schaffen, das auf der Begegnung zwischen Kunst und Betrachter basiert, bleibt bis heute von tiefer gesellschaftlicher und kultureller Relevanz.
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Work #2099
Anfangsdatum 01/09/2023 12:59
Enddatum 21/12/2024 16:23
Aktueller Preis 7.000 €
Total fällig 7.000 €

Bernd Fasching, Vienna Pillow